Avlona. Der slowste Ort der Welt. Ein Gartendorf auf der griechischen Insel Karpathos.

ACKER STORIES. GRIECHENLAND.

Im Tal zwischen zwei Bergketten, liegt der kleine Ort Avlona im Norden der griechischen Insel Karpathos. Nicht weit entfernt von Olymbos, weltberühmt für seine alten Windmühlen und, so sagt man, das schönste ägäische Bergdorf.

Die würfelförmigen Häuser Avlonas liegen im Tal und weit auseinander krabbeln sie die Berghänge hinauf. Weit verstreut, denn jedes Haus hat große Gärten. Gärten, die von Trockenmauern umgeben sind, um das darin flachwachsende Gemüse vor den manchmal rauen Winterwinden zu schützen.

Die Feuchtigkeit aus den Winden und Wolken fällt hier auf den Boden nieder und versorgt das angepflanzte Gemüse mit Wasser. Avlona versorgte Jahrhunderte lang einen großen Teil der Insel mit Nahrung.

Ziegenglocken tönen von den Hängen. Hier und dort Hühnergegacker. Mal ein Traktor, ein altes Moped, Grillen zirpen  – ansonsten STILLE!

99 Prozent der Häuser sind verlassen. Die Bauern sind in den 1960er Jahren hauptsächlich an die Ostküste der USA ausgewandert. Fast alle nach Baltimore, manche in die Bronx.

Vielleicht leben hier noch 10-15 Menschen, die hier ihre Äcker bewirten. Einige kommen aus Olymbos und kümmern sich alle paar Tage um ihr Grünzeug – der Karpathe ist ein gestrenger Foodie, ein Purist und stolz auf den Geschmack seiner Produkte.

Es wachsen Zwiebeln, Artischocken, Melonen, Gurken, Zucchini. Gigantische Rosmarinhecken, uralte Feigenbäume, Pfirsiche und Mohn. Fenchel und Knoblauch. Die Weinreben sind kaum mannshoch.

Fast nichts überragt in der Höhe die Steinmauern. Saubohnen, Auberginen, Chorta – das beliebte Wildgemüse.

Und….Juchuhhh!!!! Es gibt eine kleine sehr einfache Ecktaverne. Vier Tische, ein baumelnder Vogelkäfig mit zwei Rebhühnern – die Armen!!

Was gibt´s heute zu essen? Klar, keine Speisekarte! Wozu auch? Es gibt, was es gibt – frisch aus den direkt umliegenden Gärten.

Favapüree (Saubohnen) mit gehackten Zwiebeln, Chorta mit Olivenöl und Zitrone, Artischockenomlett und Imam!!!!

Imam: eine weichgenervte Aubergine mit tonnenweise süßgeschmurgelten roten Zwiebeln; optisch eine glatte 6, geschmacklich zum Niederknien!!!

Dazu Wasser und Wein.

Es wird gebabbelt, gegessen, getrunken und die Seele atmet tief durch.

Die Küche im Inneren der Taverne ist… ich sag´s mal so: sehr funktionell ☺

Slow ist auch die große Kiste mit den Küchenabfällen: liebevoll geschichtet – kommt gleich wieder zur Kompostierung in die Gärten.

Hier gibt hier kein Bio – hier ist noch vor Bio und all dem Zeug!!

Hier ist schon immer slow – es gab noch nie fast!!

Hier ist die Vergangenheit – die Zukunft; die ungesunde und schnelle Gegenwart wurde einfach übersprungen… vergessen … Hier wurde ein schlechter Trend verpennt!! ☺